Viele von uns kennen eine der folgenden Situationen: Man wird ständig durch Stöße zwischen die Rippen aufgeweckt oder man kann durch das Gesäge des Bettpartners schlecht oder vielleicht sogar gar nicht schlafen. Hinzu kommt am Morgen das Gefühl, trotz ausreichender Schlafzeit nicht erholt zu sein. Die Rede ist vom Schnarchen.
Eine eindeutige Erhebung darüber, wie viele Deutsche schnarchen, gibt es nicht. Man geht jedoch davon aus, dass jeder dritte Mann schnarcht. Frauen schnarchen vermehrt mit steigendem Alter und nach ihrer Menopause. Schnarchen gehört damit zu den häufigsten Problemen während des Schlafs.
Welche Ursache hat Schnarchen?
Doch wie kommt es dazu, dass wir im Schlaf schnarchen?
Beim Einschlafen verringert sich die Muskelspannung im Rachen. Während der Einatmung entsteht ein von der Lunge ausgehender Sog. Durch die schlaffe Muskulatur des oberen Atemwegs und Halsbereichs führt diese Sogwirkung dazu, dass sich Schlundmuskulatur und Gaumensegel (beweglicher Teil des oberen Gaumens, an dessen Ende sich ein Zäpfchen befindet) einander nähern. Zudem fällt die Zunge meist zurück.
Durch diese neu entstandenen Engstellen kommt es zur Vibration der Weichteile im oberen Atemweg. Es entsteht ein rasselndes, röchelndes Geräusch – das Schnarchen.
Eine Rhonchopathie, also ein Schnarchen, entsteht durch Vibrationen der Weichteile in den oberen Atemwegen. Allerdings sind Schnarchgeräusche sehr vielseitig und haben verschiedene Schweregrade.
Die Lautstärke der Schnarchgeräusche hängt vom Entstehungsort ab. Hier können die Geräusche entstehen:
➡️ Weichgaumen
➡️ Gaumenmandel
➡️ Zungengrund
➡️ Kehldeckel
Ist Schnarchen harmlos?
Zwar handelt es sich bei der Rhonchopathie streng genommen um keine Erkrankung, doch lästig ist es allemal.
Durch eine Schlafmessung bei Ihnen zu Hause kann herausgefunden werden, ob das Schnarchen mit Atemaussetzern oder einer unregelmäßigen Atmung verbunden ist. In diesem Fall sollte zügig gehandelt werden, da eine ernstzunehmende Erkrankung wie die obstruktive Schlafapnoe (OSA) dahinterstecken könnte.
Sollte bei Ihnen eine Schlafapnoe ärztlich ausgeschlossen sein, gibt es unterschiedliche Gründe, die das Schnarchen begünstigen können. So entspannen Alkohol und Schlafmittel die Muskeln im Rachen so sehr, dass das Gewebe erschlaffen kann und es beim Ausatmen zu Vibrationen kommt. Auch das Rauchen begünstigt die lauten Geräusche nachts, denn es reizt die Atemwege. Eine verstopfte Nase, Kieferfehlstellungen und Übergewicht führen darüber hinaus zu verengten Atemwegen und können das Schnarchen ebenfalls verstärken.
Bei regelmäßigem Schnarchen sollte überprüft werden, ob es sich um gleichmäßiges oder ungleichmäßiges Schnarchen handelt. Folgt das Schnarchen keinem Rhythmus, könnte eine Schlafapnoe vorliegen.
Gelegentliches Schnarchen ist übrigens meistens unbedenklich und wird häufig durch eine Erkältung oder durch Alkoholkonsum verursacht.
Was hilft gegen Schnarchen?
Menschen mit Übergewicht schnarchen häufiger und erkranken eher an der obstruktiven Schlafapnoe (OSA). Schätzungen zufolge sind mehr als 60 Prozent der OSA-Betroffenen adipös.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass es bei Menschen mit Übergewicht zu Fetteinlagerungen im Gaumen- und Rachenbereich kommt, was zur Verengung der Atemwege führt. Wer überschüssige Pfunde verliert, schnarcht in Folge meist weniger. Studien zeigen, dass bereits eine Gewichtsreduktion von 10 % bis 15 % eine bestehende Schlafapnoe verbessern kann.
Folgende Maßnahmen können gegen das Schnarchen hilfreich sein:
- Verzicht auf Schlafmittel und Alkohol.
- Das Schlafen in Seitenlage kann bei manchen Schnarchern die Geräuschkulisse reduzieren, wenn vor allem in Rückenlage geschnarcht wird.
- Bei Schnarchern, mit Allergien oder einer Erkältung kann der Einsatz von abschwellenden Nasensprays kurzfristig Hilfe verschaffen, jedoch sollte dieses Hilfsmittel nie langfristig angewandt werden.
- Schienen, die in der Nacht wie eine Spange in den Mund gesetzt werden und den Unterkiefer vorverlagern, öffnen den Rachen.
- Eine andauernde Nasenatmungsbehinderung, wie z.B. durch Polypen oder eine Nasenscheidewandverkrümmung verursacht, kann durch operative Eingriffe behandelt werden.